Sicherlich habt Ihr von dem Film EMBRACE gehört, in dem es um die australische Fotografin Taryn Brumfitt geht, die nach der Geburt ihrer drei Kinder wie eine bessene trainierte und schließlich ihre Traummaße hatte – aber unglücklich war. Sie stellt fest, dass sie nicht glücklicher war als vorher und dass sie für diesen Körper einfach zu viel Opfer bringen musste.
Sie hat es nun geschafft, ihren Körper zu lieben wie er ist – mit all seinen “Makeln”.
Als ich von diesem Film heute, war es klar, dass ich ihn ihn sehen wollte. Er lief nur gestern, am 11.Mai, in den Kinos und ich bin froh, dass ich ihn mit zwei Freundinnen sehen konnte.
Das Thema beschäftigt mich schon länger – wie eigentlich jede Frau – und seitdem ich mehr im Social-Media Bereich unterwegs bin, noch mehr. Ich beschreibe mich selber einmal so:
- sportlich
- einigermaßen schlank, aber mit weiblichen Problemzonen – eine Konfektionsgröße 40, also ein “Inbetweenie” wie man heute so sagt
- und natürlich immer 5 kg zu viel, so dass auch ich immer wieder versuche mit diversen Strategien abzunehmen, mein Körper aber mich immer wieder zu meinem Gewicht bringt, welches ich eigentlich gar nicht möchte.
- ansonsten bin ich nicht total unzufrieden, muss mich natürlich damit abfinden, dass ich nun 42 Jahre alt bin und man dies nun auch deutlich im Spiegel sieht…:-)
- ich hatte nie den Drang extrem schlank zu sein, die Opfer waren mir dafür schon immer zu groß
- mein Mann hat noch nie ein negatives Wort über meine Figur verloren – das “zu dick” sein hat sich immer nur in meinem Kopf abgespielt
Ich gehe zur Zeit nicht so gerne ins Fitnessstudio, da ich lieber ganz früh morgens Sport mache, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Mein Fitnesstudio hat dann noch nicht auf (wir sind ja in der Kleinstadt), deshalb habe auch ich mich – bei einem Online-Programm angemeldet und mache sozusagen ein bisschen Personaltraining mit meinem Laptop, immer wenn mir gerade danach ist. Und zusätzlich gehe ich regelmäßig joggen, was ich eh schon immer gerne gemacht habe. Ach, und mein geliebtes Yoga einmal pro Woche darf ich auch nicht vergessen!!!
Diese Online-Sportprogramme sind ja auch gerade der totale Hype. Dadurch bin ich auf Instagram und Facebook in verschiedenen Gruppen, die eben dieses gleiche Programm machen. Wobei ich sagen muss, ich halte mich nicht an die Ernährung, ich mache lediglich den Sport. Und ich bin echt geschockt, was dort in den Gruppen abgeht. Ich sehe Frauen, die einem Schönheitsideal hinterher jagen mit unglaublich viel Mühe und Aufwand, um sich einen Körper zu erschaffen, den die Natur eigentlich nicht für sie vorgesehen hat. Jedenfalls nicht für alle. Sie erschaffen ein Kunstobjekt und hören einfach nicht auf, irgendetwas an sich selber zu verändern, weil sie immer etwas neues finden, was verbessert werden muss. Selbst die super schlanken, trainierten Frauen, sind teilweise immer noch nicht zufrieden. Der ganze Lebensinhalt dreht sich um Sport und Ernährung in der Hoffnung, dass man sich dann endlich besser fühlt. Und was macht man, wenn man seinen perfekten Körper hat? Man muss genauso weitermachen, denn wenn man seine Ernährung wieder schleifen lässt und weniger Sport macht, dann kann man diesen Körper auch nicht halten. Oder man macht eben immer weiter so.
Ich finde diesen Trend sehr gefährlich. Frauen dürfen nicht mehr weiblich sein, werden vermännlicht und wir bekommen von den Medien ein Idealbild vorgegaukelt, dass in der Realität so nicht existiert. Zumindest nicht so häufig. Natürlich gibt es auch die Frauen, die von Natur aus schlank sind und einen super Body haben, aber ich denke, dass ist eher die Ausnahme. Schlank sein wird ständig mit “besser sein” verbunden. Wir bekriegen dauerhaft unseren eigenen Körper, den einzigen, den wir haben.
Natürlich darf jeder selber entscheiden, wie er aussehen möchte und was für ihn das Beste ist. Aber wer hat entschieden, dass Schönheit nur mit einem einzigen Idealbild verbunden ist? Es ist so diskriminierend wie Rassismus, nur sind wir da teilweise offener als für unterschiedliche Schönheitsideale.
Und genau dieses spiegelt dieser Film wider. Jede Frau ist schön auf ihre Art und Weise. Man kann gesund, ungesund, sportlich und unsportlich sein – egal, ob man dick oder dünn ist.
Ich bin sehr emotional von dem Film berührt und er hat auch viel in mir ausgelöst. Ich werde nach wie vor Sport machen, weil es mir gut tut und werde auch nach wie vor auf meine Ernährung und die meiner Kinder achten – denn wir haben nur diesen einen Körper. Aber ich werde an mir arbeiten, dass ich einfach mal akzeptiere, dass ich bin wie ich bin und mich einfach liebe wie ich bin!
Innere Schönheit ist körperunabhängig und vor allem Kilo-unabhängig. Und das ist es, was ich vor allem meiner Tochter vorleben möchte. Zum Glück hat sie noch nie das Wort Diät von mir gehört und sie hat auch noch nie bewusst mitbekommen, dass ich abnehmen möchte. Das war schon immer etwas, was mir sehr am Herzen liegt. Über gesunde Ernährung und Sport sprechen wir. Aber über Diäten? Auf keinen Fall!!! Wie sollen unser Töchter sich selber lieben, wenn schon ihre Mütter selber in jungen Jahren an sich rumbasteln?
Unsere Kinder lieben uns bedingungslos – nur wir selber tun es meisten nicht.
Ich bin so dankbar für den Film und hoffe einfach darauf, dass es auch noch solche Gegenbewegungen zum dem Schönheitswahn geben wird, wenn meine Tochter irgendwann auf Instagram unterwegs ist.
Heute fühle ich mich einfach mal schön – ohne WENN und ABER!!!!!